Die „gute“ Verpackung
Was macht eine „gute“ Verpackung aus? Erst kürzlich wurde in einem Interview in der Zeitschrift „neue verpackung“ die Meinung vertreten, die Verpackungshersteller hätten noch einen weiten Weg zu gehen, bis sie in der Lage seien, so perfekte Verpackungen herzustellen wie die Natur. Als Beispiel für eine solch „perfekte“ Verpackung wurde das Ei genannt. Unter der Voraussetzung, dass man in diesem Fall die Eierschale als Verpackung des eigentlichen Produktes – Eidotter und Eiweiß – versteht, ist diese Verpackung meiner Meinung nach doch meilenweit von Perfektion entfernt.
Die Eierschale erfüllt dabei durchaus einige Erwartungen, die eine perfekte Verpackung auszeichnen sollten: sie ist einzigartig, d.h. sie lässt allein durch ihre Form und Beschaffenheit weltweit über alle Kulturgrenzen hinweg klare Rückschlüsse auf das Produkt zu, sie besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und ist biologisch zu 100% abbaubar, sie ist perfekt auf die Größe des verpackten Produkts abgestimmt, das Produkt lässt sich in der Verpackung zubereiten, die gleichzeitig alle Anforderungen des „easy opening“ erfüllt.
Dem stehen aber nun eine ganze Reihe von gravierenden Nachteilen gegenüber: die Verpackung erfüllt nicht einmal Mindeststandards in Bezug auf den Produktschutz (machen Sie einmal einen Falltest mit einem rohen Ei!), sie lässt sich aufgrund ihrer Geometrie und des fehlenden Stauchwiderstands nicht stapeln, die Verpackung ist nicht wiederverschließbar und lässt sich nur in sehr begrenztem Maße bedrucken. Damit erlaubt sie kein Branding und auch eine stehende Präsentation im Regal ist (ohne Hilfsmittel) ausgeschlossen.
Zusammengefasst lässt sich also feststellen, die moderne Packmittelproduktion muss sich hinter der Natur nicht verstecken. Intelligente Verpackungen bieten gegenüber natürlichen Verpackungen eine deutlich höhere Wertschöpfung, da sie spezifische Vorteile in Bezug auf Transport- und Marketinganforderungen mit den Stärken der Naturverpackungen kombinieren können. Dass der Verpackungshersteller täglich gefordert bleibt, im Zusammenspiel mit seinen Kunden die Intelligenz seiner Produkte zu optimieren, bleibt davon unbenommen.