Profilunfug (Bullshit Bingo)
Es ist nicht nur hilfreich, sondern auch ein Zeichen von Klarheit und der Fähigkeit zur Fokussierung, wenn der Lebenslauf Stationen, Ergebnisse und Highlights der beruflichen Entwicklung des Kandidaten strukturiert darlegt. Manchmal habe ich den Eindruck, die wirkungsvollste Variante diesen positiven Effekt erst gar nicht entstehen zu lassen, ist das dem CV vorgeschaltete ‚General Management Profil‘.
Welche Erkenntnisse sollen sich mir als Leser bei Begriffen wie ‚ausgewiesene Führungsfähigkeit‘, ‚starke Turnaround-Kompetenz‘ oder hohe ‚interkulturelle Kompetenz‘ erschließen? Diese Kandidateneigenschaften leiten sich unmittelbar aus den Stationen, den Ergebnissen und dem Arbeitsumfeld ab. Es ist der Kern des guten Lebenslaufes, solche allgemeinen Eindrücke inhaltlich zu vermitteln - gerne in Kurz- und Langform.
Die einleitende, manchmal über eine Seite lange ‚Summary‘ wirkt oft wie eine Ansammlung von Behauptungen, die der besonderen Begründung bedürfen. Im besten Fall dauert das Durchlesen und die Bewertung einfach nur länger. Meist erscheint dieser Vorspann aber überzogen oder trivial. Es erschließt sich mir nicht, warum so viele Bewerber dieses Darstellungsrisiko eingehen.
Hilfreich hingegen ist, wenn der Lebenslauf Informationen zu den Märkten und Tätigkeitsfeldern der Unternehmen enthält. Auch bei großer Erfahrung sind diese oftmals nicht ausreichend bekannt. Der Kandidat kann hier inhaltlich punkten, indem er seinen Betrag im klar erkennbaren Umfeld inhaltlich transparent macht.