Die Führungsfalle
Vom Sachbearbeiter zum Teamleiter, vom Gruppenleiter zum Abteilungsleiter und vom Vertriebsleiter zum Geschäftsführer – die angestrebten Karriereschritte sind vielfältig und jeder freut sich über Titel, anderes Büro, Dienstwagen, mehr Gehalt. Dies steht für mehr Handlungsmöglichkeiten und Status, sowie eine höhere Anerkennung im Betrieb, im privaten Bereich, im Wohnviertel oder im Vereinsleben. Aber die Karriereplanung kann auch in die Irre führen. Der Schritt vom Mitarbeiter zum Vorgesetzten und jede weitere Verantwortungsstufe beinhalten viele Stolperfallen. Immer wieder ist im persönlichen Gespräch zu hören, dass Vorgesetzte eigentlich gar keine Motivation zum Führen haben und das es sie belastet, wenn sie von ihren Mitarbeitern von der Arbeit abgehalten werden und das Delegation als lästig empfunden wird. Wenn jemand lieber als Spezialist oder spezialisierter Teamleiter arbeitet, um fachspezifische Problem zu lösen und damit größere Führung als notwendiges Übel betrachtet wird, kann der Vorgesetzte keinen guten Job machen. Führung heißt eben, andere zu entwickeln und deren Befähigung zum selbstständigen Handeln und Entscheiden aufzubauen – man muss Ratgeber und Vorbild auf Augenhöhe sein, Leistungen anerkennen und fördern. Viele wertvolle Leistungsträger hadern aber beim Erklimmen der nächsten Karrierestufe damit und kommen ihrer Führungsaufgabe nicht nach. Gute Führungskräfte sind aber ein wesentlicher Schlüssel zum Unternehmenserfolg und Aufstieg um des Aufstiegs willen ist ein Irrweg, der Betroffene dann auf Dauer unglücklich machen kann. Wer „geblendet“ in den nächsten Schritt geht, läuft eine hohe Gefahr seine tatsächlichen Stärken zu verspielen und das zu verdrängen, was wirklich wichtig und nachhaltig ist. Hierbei ist ein externer Input oftmals im persönlichen Austausch wertvoll und der Personalberater kann hier als Sparringspartner im Interview wertvolle Impulse geben. Auch wir erleben Kandidaten im Interview, die basierend auf einer qualifizierten Weiterbildung und angeschoben vom privaten Bereich nun eine nächste Stufe anstreben – oft mit dem monetären Hauptfokus. Hier liegt es sehr wesentlich in der Verantwortung des Personalberaters, ein offenes Feedback zu geben, damit sich ein Kandidat reflektieren kann, ob er fernab der optischen Außenwirkung wirklich Führung mit Überzeugung will. Denken Sie bitte daran – der Weg zurück, um eine überambitionierte Fehlentwicklung zu korrigieren und vom Bereichsleiter wieder zum Produktionsleiter zu werden (dann aber glücklich), ist oft schwierig, da man sich sein Scheitern eingestehen muss – das fällt oftmals schwer; auch bei einer neuen Bewerbung.